SAP S/4HANA®-Migration in der Zollabwicklung: Aktueller Stand
Der aktuelle Stand in Unternehmen bei der SAP S/4HANA®-Migration: AEB-Umfrageergebnisse und Expertentipps lesen Sie hier.
Der aktuelle Stand in Unternehmen bei der SAP S/4HANA®-Migration: AEB-Umfrageergebnisse und Expertentipps lesen Sie hier.
Befragung mit 78 Teilnehmer:innen zur Migration
Ungeklärte Fragen zu SAP S/4HANA® beschäftigen Unternehmen
SAP S/4HANA®-Migration nimmt an Fahrt auf
Ordnung im SAP-System: Unternehmen nutzen die Migration für Aufräumarbeiten
SAP S/4HANA® in der Cloud sorgt für gemischte Gefühle
Akute Herausforderungen der SAP S/4HANA®-Migration
Fazit: An diesen Schmerzpunkten sollten Sie ansetzen
Bis 2027 haben Unternehmen Zeit, auf SAP S/4HANA® umzusteigen. Dann nämlich endet die Mainstream-Wartung für Kernanwendungen der SAP® Business Suite wie ECC 6.0. Aber wie geht es den Nutzer:innen in der Zollabwicklung damit aktuell? In einer Umfrage haben wir Unternehmen aufgefordert, ihren aktuellen Stand bei der S/4HANA®-Migration sowie damit verbundene Herausforderungen anonym zu teilen.
Das Ergebnis von insgesamt 78 Teilnehmer:innen lautet zusammengefasst: Ressourcen sind knapp, der zeitliche Aufwand ist groß und mit den Neuerungen haben sich viele noch nicht ausreichend auseinandergesetzt.
Weitere spannende Ergebnisse der Umfrage sowie Tipps unserer AEB-Experten für eine erfolgreiche Systemumstellung, haben wir für Sie zusammengefasst.
In unserer Umfrage haben wir die Teilnehmer:innen zunächst gebeten anzugeben, in welchem Bereich der Zollabwicklung sie arbeiten. Ein Großteil bewegt sich im Bereich Außenwirtschaft und Zoll. Nutzer:innen aus IT, Trade Compliance und Logistik sind nahezu zu gleichen Teilen vertreten. Die Herausforderungen der Migration schätzen sie in allen Bereichen groß bis sehr groß ein.
Als Gründe geben die Befragten viele Änderungen in SAP S/4HANA® sowie einen geringeren Umfang der Standardversion an. Der Hintergrund: SAP S/4HANA® unterstützt die gewohnten Außenhandels-Module SD-FT und MM-FT nicht mehr und setzt stattdessen auf das Modul International Trade im Zusammenspiel mit Fiori-Apps, wobei sich der gewohnte Funktionsumfang verändert.
Alternativ stellt SAP® das System „Global Trade Services“ zu Verfügung. Unternehmen können entweder darauf zurückgreifen oder Lücken gezielt mit Plug-ins schließen.
Als weitere Herausforderungen werden oft innerbetriebliche Gründe wie eine geringe Priorisierung sowie fehlende IT-Ressourcen genannt, welche den Transformationsprozess abbremsen.
"Firmen sollten sich zeitnah mit den zukünftigen Außenhandelsfunktionen International Trade in SAP S/4HANA® beschäftigen. Wir empfehlen die Bereiche Import/Export, Sanktionslistenprüfung, Exportkontrolle, Warenursprung und Präferenzen sowie Tarifierung entlang den eigenen Anforderungen im Rahmen der S/4HANA®-Migration abzugleichen."
- Markus Strohm, SAP®-Experte bei AEB
Die meisten Unternehmen befinden sich aktuell mitten in der Transformation oder haben das Projekt zumindest schon eingeplant. Unternehmen, denen der Systemwechsel noch bevorsteht, schätzen den zeitlichen Aufwand sehr unterschiedlich ein. Die Schätzungen reichen dabei von ca. einem Jahr bis hin zu mehr als zwei Jahre.
Ein kleiner Teil der Befragten ist mit SAP S/4HANA® bereits produktiv und macht zum zeitlichen Aufwand spannende Angaben: Mehr als ein Drittel der Unternehmen, welche den Transformationsprozess bereits abgeschlossen haben, benötigten von Projektstart bis zum Go live mehr als zwei Jahre.
Natürlich spielt bei dem zeitlichen Aufwand auch der gewählte Projektansatz eine maßgebliche Rolle:
Bedenken Sie: Auch im Ansatz Brownfield lässt sich nicht jedes Detail im Voraus planen. Im Zweifel müssen Sie mehr Funktionen und Prozesse an die neue S/4HANA®-Struktur anpassen als zu Beginn geplant.
Im Zuge der Migration hat uns in der Umfrage auch interessiert, ob Unternehmen die Gelegenheit für tiefgehende Aufräumarbeiten in bestehenden IT-Systemen und Datenbanken nutzen. Die Hälfte der Teilnehmer:innen gibt an, dem nachzugehen.
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass bei diesem Vorgehen noch Unklarheit herrscht. Schließlich fällt es angesichts der sich ständig ändernden gesetzlichen Vorgaben und internationalen Herausforderungen schwer, die S/4HANA®-Migration durchzuführen. Zusätzliche Aufwände wie Aufräumarbeiten sind dabei oft kaum noch stemmbar.
"Die Transformation für Aufräumarbeiten zu nutzen, im Rahmen eines agilen Vorgehens an den aktuellen Anforderungen auszurichten sowie die Einführung von standardisierter, täglich aktueller Cloud-Lösungen, ist eine Chance für alle Unternehmen. Im Bereich Foreign Trade ist das aus meiner Sicht sogar notwendig."
- Markus Strohm, SAP®-Experte bei AEB
Die Cloud bringt Vorteile wie Nachteile mit sich, die Unternehmen bei der S/4HANA®-Migration individuell für sich bewerten sollten. Die Umfrageergebnisse spiegeln eine entsprechend geteilte Meinung wider: 29,1 % der Teilnehmer:innen geben an, mit ihrem System On-Premise zu bleiben. Als Gründe werden Bedenken in der Datensicherheit und negative Erfahrungen mit C4 Cloud genannt.
Auf der anderen Seite sind 12,7 % der Befragten bereits in der Cloud aktiv und weitere 7,6 % planen den Umstieg vom lokalen System in die Cloud. Diese Entscheidung wird mit einer erhofften Verringerung des IT-Aufwands begründet.
Unternehmen, die bereits in der Cloud sind, befinden sich mit ihrem System auf einer privaten Cloud-Installation. Dagegen planen Unternehmen, die noch On-Premise sind, auf eine Public Cloud zu wechseln.
Sollen Software-Lösungen „von außen“ im System integriert werden, kommt dafür entweder die SAP S/4HANA Cloud Extended Edition, die SAP S/4HANA Cloud - Private Edition oder ein klassisches On-Premise -System in Frage. Auf einer SAP S/4HANA Cloud - früher Essentials Edition oder Multi-Tenant Edition genannt – sind benutzereigene Erweiterungen hingegen nur eingeschränkt möglich.
Tipp: In der Cloud ist Ihr System ohne Aufwand immer auf dem neuesten Stand. Daher kann sich der Umzug dorthin vor allem für Unternehmen mit geringen IT-Ressourcen lohnen.
"Möchten Unternehmen Ihr System in die Cloud verlagern, empfehlen wir die SAP S/4HANA® Cloud EX, da Anwender:innen hier eigene Software-Lösungen einspielen können. Die größte Flexibilität erlaubt weiterhin On-Premise, wobei hier der Wartungsaufwand entsprechend am höchsten ausfällt."
- Markus Strohm, SAP®-Experte bei AEB
Die Umstellung auf S/4HANA® kostet vor allem Zeit, Geld und viel Fachexpertise. Wir wollten wissen, wie sehr diese Faktoren die Unternehmen fordern. Die Ergebnisse zeigen, dass das Fehlen nötiger interner Ressourcen viele Unternehmen betrifft.
Bei externen SAP-Beratern zeichnet sich ein weniger drastisches Bild ab: Einen Mangel können nur ca. 30,5 % der Befragten bestätigen und circa 35 % sehen hier kaum Schwierigkeiten. 33 % der Teilnehmer:innen schätzen die Lage eher moderat ein.
Bei der Kostenfrage sind sich hingegen nahezu alle Teilnehmer:innen einig: Dieser Faktor hat einen sehr großen Einfluss auf die SAP S/4HANA®-Migration in Unternehmen.
Die SAP S/4HANA®-Migration stellt Unternehmen vor unterschiedlichste Herausforderungen.
Trotz des hohen Aufwands bei der Umstellung birgt das neue System vor allem Chancen, bestehende Prozesse zu optimieren. Planen Sie ausreichend Zeit dafür ein. Durch den Wegfall der ehemaligen SAP® ERP Funktionen SD-FT und MM-FT ist es außerdem an der Zeit, über den Einsatz von eigenständigen, spezialisierten Lösungen nachzudenken, um funktionale Lücken zu schließen.