Global Trade: Außenhandel in SAP® ERP und SAP S/4HANA®
SAP S/4HANA® bietet eine Menge für Logistik und Außenhandel. Wie liefern einen Überblick und Empfehlungen für IT und Fachabteilungen. – Inklusive Factsheet.
SAP S/4HANA® bietet eine Menge für Logistik und Außenhandel. Wie liefern einen Überblick und Empfehlungen für IT und Fachabteilungen. – Inklusive Factsheet.
Wie unterstützt SAP® ERP Prozesse in Logistik und Außenhandel?
Mit Video: Was ändert sich durch SAP S/4HANA®
Welche Konsequenzen hat der Wechsel auf SAP S/4HANA®?
Mit Video: Wie lassen sich in SAP S/4HANA® Logistik- und Außenhandelsprozesse abbilden?
Mit einem Experten sprechen
In der Vergangenheit hat SAP mit einer ganzen Reihe von Modulen und eigenständigen Systemen die meisten Logistikprozesse und einige Prozesse im Außenhandel abgebildet: von der Materialwirtschaft mit SAP Materials Management (MM) über die Verwaltung des Lagers mit SAP Warehouse Management (WM) und mit SAP Extended Warehouse Management (SAP EWM) bis zur Abwicklung des Transportmanagements mit SAP Transportation Management (SAP TM).
Gleichwohl gab es unter SAP® ERP auch ein paar Lücken. Das betraf etwa die Prozesse im Außenhandel, die zwar teilweise durch die Komponenten SD-FT Sales and Distribution – Foreign Trade und MM-FT Material Master Foreign Trade abgedeckt wurden. Aber eben nicht vollständig. Diese Lücken ließen sich zum Beispiel mit Add-ons bzw. Add-ons schließen.
Zunächst einmal: Der Wechsel zu SAP S/4HANA® ist deutlich mehr als einfach ein weiterer Releasewechsel und eine Namensänderung. Tatsächlich sind bei SAP S/4HANA® grundsätzliche Aspekte fundamental anders. Das betrifft ganz wesentlich die Art, wie mit Daten umgegangen wird. Dafür wird jetzt die HANA-Technologie genutzt, was Echtzeitszenarien ermöglicht. Das bringt für Logistik und Außenhandel attraktive Einsatzfelder. Ein echter Gewinn ist auch die konsequente Ausrichtung auf SAP Fiori. Die dadurch deutlich benutzerfreundlicheren Oberflächen dürften jeden Anwender freuen.
Vom Wandel betroffen sind außerdem die Funktionen. Hier hat SAP gravierende Anpassungen vorgenommen. Zum Teil finden sich Transaktionen lediglich an anderen Orten oder haben neue Bezeichnungen erhalten. Zum Teil wurden aber auch Funktionen und ganze Funktionsgruppen aussortiert. Auch im Logistik-Umfeld.
Beispielsweise fehlt das SAP Supplier Relationship Management (SAP SRM) vollständig. Das Lieferantenmanagement sowie die gesamten Beschaffungs- bzw. Einkaufsprozesse sollen künftig über die Cloud-Lösung SAP Ariba organisiert werden. Unter SAP S/4HANA® nicht mehr verfügbar sind auch die Außenhandelskomponenten SD-FT Sales and Distribution – Foreign Trade und MM-FT Material Master – Foreign Trade. Ersetzt werden diese durch die Komponente International Trade. Damit werden zwar auch Funktionen für die Außenhandel bereitgestellt. Bislang allerdings in einem deutlich reduzierten Umfang. Es sollen aber sukzessive Features hinzukommen.
Kein Zweifel – die Veränderungen, die der Umstieg auf SAP S/4HANA® mit sich bringt, sind sowohl für die IT-Abteilungen als auch für die Fachbereiche mit einigen Herausforderungen verbunden: Die IT muss prüfen, wie sie die bestehenden Logistik- und Außenhandelsprozesse abbilden kann: Wo reicht SAP S/4HANA® aus? Wo braucht es ergänzende Lösungen? Und natürlich muss sie die Software entsprechend aufsetzen. Die Anwender müssen sich mit der neuen Software vertraut machen und sich unter Umständen auch auf neue Abläufe einlassen.
Gleichzeitig
ist die Transformation auch eine Chance. So lassen sich ausgehend vom
neuen technologischen Ansatz – also der tiefen Integration von HANA in
die Prozesse – etliche interessante Use Cases entlang der gesamten Supply Chain umsetzen.
Sinnvoll ist eine ganzheitliche SAP-Strategie, die die Organisation von Logistik und Außenhandel, die Prozesse und die IT berücksichtigt. Ein entscheidendes Kriterium sollte dabei die Flexibilität sein, um sich rasch an sich wandelnde Rahmenbedingungen anpassen zu können.
Mit Blick auf die Systemlandschaft heißt das: Die Verantwortlichen in den IT-Abteilungen und Fachbereichen sollten evaluieren, inwieweit modulare und skalierbare Anwendungen in der Cloud eine Alternative zu komplexen und unflexiblen On-Premises-Systemen sind.
Dabei muss das Ziel gar nicht sein, die gesamte IT-Landschaft in die
Cloud zu verlagern. Hybride Landschaften, bei denen der Kern wie gewohnt
bereitgestellt und dann um spezifische Cloud-Lösungen – beispielsweise Add-ons – punktgenau ergänzt wird, sind in vielen Fällen der sinnvollere Weg.
Der Wechsel zu SAP S/4HANA ist ein hervorragender Anlass, etablierte Prozesse und deren IT-seitige Unterstützung kritisch zu prüfen. In fast allen Unternehmen haben sich über die Jahre Prozess- und IT-Landschaften herausgebildet, die alles andere als optimal sind: Prozesse sind nicht systematisch geplant und entsprechend dokumentiert, sondern basieren lediglich auf Gewohnheiten.
Es ist Zeit für eine grundsätzliche Neuausrichtung. Es ist Zeit für Innovationen – und zwar noch vor der Transformation. Ein Beispiel aus der Logistik, das uns in Projekten immer wieder begegnet: Die Integration von KEP-Diensten und Speditionen. Häufig erfolgt diese mühsam durch einzelne Anbindung jedes Transportpartners ans SAP-System. Hier gibt es smarte Wege, den Aufwand deutlich zu reduzieren und gleichzeitig die Prozesse stabiler und effizienter ablaufen zu lassen – etwa durch den Einsatz eines Multi-Carrier-Add-ons. Dieses vor einer Transformation zu SAP S/4HANA® einzuführen, lohnt sich doppelt: Einerseits profitiert man kurzfristig von den Vorteilen einer solchen Software, andererseits reduziert es die Komplexität beim Wechsel auf SAP S/4HANA®. Alles Wissenswerte zum Thema Integration von KEP-Diensten und Speditionen haben wir in einem eigenen Beitrag zusammengefasst. Und natürlich gibt es noch zahlreiche weitere Themen, wo sich eine Innovation vor der Transformation lohnt, etwa im Bereich Tarifierung und Präferenzmanagement.